Die Rosenkriege 01 - Sturmvogel by Iggulden Conn

Die Rosenkriege 01 - Sturmvogel by Iggulden Conn

Autor:Iggulden, Conn [Iggulden, Conn]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-08-11T16:00:00+00:00


18

Die Stadt Rouen lag etwa hundert Meilen südwestlich von Calais. Unter normalen Umständen hätte William sie für ein Bollwerk gehalten. Als Hauptstadt der englischen Normandie war sie Zeuge vieler englischer Siege gewesen, einschließlich der Hinrichtung Johannas von Orléans nach ihrem Aufstand. William war mit seiner Armee bis hierher geritten, durch eine Landschaft, die so vertraut wirkte, als handle es sich um englische Dörfer mit ihren Bauernhöfen in Kent oder Sussex. Vor drei Tagen hatte er die Seine überquert, an einem so kalten Morgen, dass der Raureif unter den Hufen seines Pferdes geknirscht hatte.

Die Stadt hatte ihnen alles andere als ein freundliches Willkommen bereitet, die großen Stadttore waren fest geschlossen geblieben. William hatte nach oben zu den Toten geschaut, die zu Dutzenden an der Stadtmauer aufgehängt waren und leise im Wind schaukelten. Es waren fast einhundert, die dort an knarrenden Seilen pendelten, an vielen von ihnen sah man Spuren der Gewalt in Form von angetrocknetem braunem Blut. William hatte sich bei ihrem Anblick bekreuzigt und ein kurzes Gebet gesprochen für diese armen Seelen, gute Menschen, die sich nichts hatten zuschulden kommen lassen, außer am falschen Ort geboren zu sein.

Die Einwohner von Rouen wussten, dass der französische König zu ihnen unterwegs war, und das hatte ihnen Mut gemacht. William war außer sich vor Zorn, wenn er sich das Blutvergießen und die Grausamkeiten vorstellte, die sich innerhalb dieser Stadtmauern abgespielt haben mussten. In Rouen hatte es Hunderte von englischen Familien gegeben. Er hatte schon früher Städte fallen sehen, und die Erinnerungen daran gehörten zum Schlimmsten, was er jemals erlebt hatte. Er nahm an, dass diese Gehängten sogar noch Glück gehabt hatten.

Da er nicht hoffen konnte, in der Stadt Unterstützung zu finden, war er gezwungen gewesen, für Nachschub aus Calais zu sorgen. Dazu musste er die Straßen bewachen lassen, und er entbehrte durch diese Transporte viele Männer, die anderswo wichtiger gewesen wären. Doch wenigstens hatten sie Wasser. Rouen lag an der Seine, die Stadt war fast vollständig umschlungen von der großen Schleife des Flusses, der hier die fruchtbare Provinz in zwei Hälften teilte.

Williams Armee überquerte den Fluss auf den Steinbrücken und schlug dann auf den offenen Feldern im Süden der Stadt ihr Lager auf. Mit Rouen im Rücken fingen sie an, zur Verteidigung gegen die erwartete Kavallerie spitze Holzpfähle in den Boden zu schlagen. Außerdem wagte sich ein Teil seiner Leute im Schutz fahrbarer hölzerner Sturmwände an die reglose Stadt heran, um die Tore von außen mit schweren Holzbohlen zu verschließen, mit Nägeln, die so lang waren wie der Unterarm eines Mannes. So müssten sie zumindest nicht mit Überraschungsangriffen in ihrem Rücken rechnen. William hoffte allerdings auf eine Gelegenheit, sich an den Bewohnern der Stadt für ihre grausamen Taten zu rächen.

Den ganzen Tag über trafen die Späher mit ihren Berichten ein, jeder unheilvoller als der vorige. William war überzeugt, dass der französische König den Anmarsch so vieler gut ausgebildeter Soldaten nicht geheim halten konnte. Die Hälfte der Soldaten, mit denen er es zu tun bekommen würde, waren gedungene Bauern, und denen war es in der Vergangenheit im Kampf mit englischen Armeen schlecht ergangen.



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